Alles verlieren oder den Schmerz besiegen? (aus der Praxis)

By Volker Horbach


nichts verlieren aber alles gewinnen - einfachgemacht - volker horbach

Es klingelt und ich sehe einen Mann durch die Scheiben meiner Praxistür.

Noch kann ich nur ahnen was ihn dazu bewogen hat, über 250 Kilometer quer durch Deutschland zu einer Behandlung zu fahren.

Seine Geschichte

Er ist 56 Jahre alt und kommt aus der Nähe von Paderborn. Bis vor 2 Jahren hatte er den Plan, mit 58 in den Vorruhestand zu gehen.

Dann hatte er einen Bandscheibenvorfall in der Lendenwirbelsäule, wurde operiert und es folgte eine Reha. Die Schmerzen allerdings kamen nach kurzer Zeit wieder.

Er versuchte es mit Krankengymnastik, Rückenschule, Schwimmen, Akupunktur und diversen anderen Therapien. Die meisten Therapien hat er abgebrochen, denn statt einer langersehnten Besserung wurde es immer schlimmer.

Langsam aber sicher drehte sich alles nur noch um seinen Schmerz.

Er hatte regelrecht Angst davor, irgendeine falsche Bewegung zu machen und den Schmerz zu erhöhen.

Nach 1,5 Jahren voller Schmerz und keiner Besserung in Aussicht, ergab er sich seinem Schicksal und wurde regelrecht depressiv.

Seine Frau gab (Gott sei Dank!) nicht auf.

Während seine Probleme sich immer weiter im Körper ausbreiteten, saß sie Tag und Nacht vor dem Computer und suchte nach Hilfe.

Nach einiger Zeit kam Sie auf meinen Youtube Kanal und sah sich ein Video nach dem anderen an. Sie ging auf einfachgemacht und verschlang Artikel nach Artikel.

Das erste Mal hat sie das Gefühl, dass sie die Probleme ihres Mannes verstand – es war alles so logisch.

Noch in der gleichen Nacht kaufte sie sich den Rückenkurs und bereitete sich darauf vor, ihrem Mann zu helfen. Sie wollte unbedingt ihren „alten“ Mann zurück.

Am nächsten Tag probierten Sie die Therapie aus und der Mann spürte sofort, dass sich etwas veränderte. Er schöpfte wieder Hoffnung und seine Stimmung besserte sich.

Von Tag zu Tag ging es ihm besser, aber es blieben noch einige deutliche Probleme.

Jetzt sitzt er mir gegenüber.

Wenn der Schmerz die Macht übernimmt!

Ich erzähle Ihnen diesen realen Fall, weil er mir so oder so ähnlich immer wieder begegnet.

Wenn man seinen Schmerz nicht schnell los wird, dann übernimmt er über kurz oder lang die Macht über Ihr Leben!

Bei jeder Gelegenheit überlegen Sie, ob sie dies oder das mit Ihren Schmerzen machen können….ob Wanderung, Grill-Party, Urlaub oder Geschäftsreise.

Voller Frust betrachten Sie sich jeden aktiven Menschen um sich herum. Wenn Sie sich bisher als sportlichen Menschen betrachtet haben, dann gerät dieses Bild zunehmend in den Hintergrund.

Sie geraten schnell in einen frustrierten, depressiven Zustand und ihr Selbstbewusstsein schwindet.

Ergeben oder kämpfen?

Seien wir realistsch.

Was haben Sie zu verlieren?

Richtig, alles!

Der Mann hatte Glück, denn seine Frau hat sich richtig entschieden. Sie wollte unbedingt ihren Mann und ihr bis dato glückliches Leben zurück.

Der Mann selbst, hatte sich schon (fast) aufgegeben und er hätte womöglich alles – auch sein Frau – verloren.

Jeder muss sich im Klaren darüber sein, dass der Schmerz nicht nur die Macht über das eigene Leben übernimmt!

Bin ich wirklich bereit zu kämpfen?

Stellen Sie sich vor Sie sind ein Sportler. Wenn Sie sich verletzt haben, dann sind Sie Sportler während einer Verletzungspause. Sie tun was zu tun ist und werden irgendwann wieder aktiv werden können.

Haben Sie als Sportler Schmerzen, die trotz diverser Therapien nicht nachlassen und die langsam die Überhand gewinnen, dann haben Sie früher Sport gemacht und distanzieren sich unbewusst immer mehr vom Sport.

Typisch für den zweiten Fall, also Sie haben den Kampf aufgegeben, sind Floskeln wie „Früher bin ich Marathon gelaufen, aber….“.

Kämpfer oder Sieger über den Schmerz?

Wenn Sie also bereit zum Kämpfen sind, dann gilt es natürlich auch als Sieger aus dem Kampf hervorzugehen.

Werden wir jetzt theoretisch oder philosophisch?

Nein, betrachten wir uns wieder den Mann und seine Frau.

Die Frau hat erkannt, dass alle bisherige Waffen (Therapien) nicht funktioniert haben und sich auf die Suche nach anderen Waffen gemacht – Strategie.

Sie hat eine Lösung gefunden. Eine, die völlig anders ist , logisch erklär- und nachvollziehbar.

Um herauszufinden, ob Sie damit den Kampf gegen die Schmerzen ihres Mannes gewinnen kann, hat sie es probiert.

Sie hat nicht gezögert, denn sie wusste was sie zu verlieren hat bzw. was sie gewinnen kann.

Drei Dinge sollten Sie mitnehmen?

1. Ergeben Sie sich nicht Ihrem Schmerz
Auch wenn es schwerfällt: Machen Sie sich klar, dass Sie ein temporäres Problem haben, das gelöst werden muss. Sind Sie ein aktiver Mensch, dann sind Sie das weiterhin. Haben Sie Ziele für die Zukunft, dann verabschieden Sie sich nicht einfach davon.

2. Suchen Sie nach den richtigen Therapien
Ihre Therapie ist die, die den Schmerz beseitigt! Vergessen Sie dass, was bisher keinen Erfolg gebracht hat. Suchen Sie nicht nach Wissenschaft, sondern nach Wissen, das Sie womöglich schmerzfrei macht.

3. Die richtige Therapie wirkt nur, wenn sie gemacht wird
Seien Sie sich darüber klar, dass Sie eine Therapie natürlich auch machen müssen. So banal das auch klingt, aber wie oft ergeben wir uns der Angst eine falsche Entscheidung zu treffen. Denken Sie stets daran, keine Entscheidung zu treffen ist schmerzhafter als eine Falsche!

Was wurde aus dem Mann?

Der Mann konnte sich nach der Behandlung frei und nahezu schmerzfrei bewegen – tat es aber nicht.

Zu sehr saß die Angst noch im Nacken, eine falsche Bewegung zu machen. In diesen Fällen mache ich das, was ich dann immer mache.

Ich spielte Ball mit ihm und machte diverse Übungen wie Liegestütze, Übungen mit dem Gymnastikball, lies in fünf mal in Rekordtempo knien und wieder aufstehen.

Warum mache ich das, den Patienten im Befehlston durch die Praxis zu hetzen?

Ich gebe ihm keine Zeit zum Nachdenken.

Würde ich das ganze langsam machen, dann hätte die Angst vor einer falschen Bewegung die Gewalt über seine Bewegungen.

Ein kleiner Trick – funktioniert aber immer 😉

Im übrigen konnte ich dem Mann auch eine Bewegungseinschränkung in der linken Schulter beheben (Kalkschulter, Sehnenriss des Supraspinatur Muskels) und Probleme mit dem linken Knie.

 

Der Extremfall in meiner Praxis war eine sehr nette alte Dame (85 J.), die seit über 40 (vierzig!) Jahren unter heftigsten Schmerzen litt.

Seit mittlerweile 2 Jahren ist sie völlig schmerzfrei – nach 3 Behandlungen.

 

Geben Sie bitte nie auf!

p.s. Der Mann ist kein Einzelfall. Jede Woche kommen Patienten aus ganz Deutschland und dem Ausland zu mir in die Praxis. Alle verbindet der Wille, sich nicht ihren Schmerzen hinzugeben sondern zu kämpfen.

Ich habe allerhöchsten Respekt vor diesen Menschen!

 

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