Es klingt so logisch! Das höre ich immer wieder. Gerade gestern wieder, als ich im Anamnese Gespräch der Patientin einige kausale Zusammenhänge zu Ihrer Problematik erkläre.
Dabei fing es eigentlich ganz anders an. Sie erzählte von ihren unzähligen Therapieversuchen und den Ratschlägen, denen sie unbedingt folgen sollte. Ich konnte nicht anders und kommentierte ihre Erläuterungen mit einem ehrlich gemeinten Kopfschütteln und einem „Quatsch“.
Ich schaute in ihr erstauntes aber auch frustriertes Gesicht und konnte das nicht so einfach im Raum stehen lassen. Die Frau hatte Schmerzen und das nicht erst seit gestern. Sie bekräftigte mehrfach, dass sie die Schnauze voll hat und das hier ihr definitiv letzter Versuch sein soll.
Ich kann die Menschen verstehen, die keinen Bock mehr auf weitere Therapieversuche haben. Hoffnungen, die häufig leichtfertig zerstört werden und wegweisend für die Zukunft des Patienten sind. Der Preis einer therapeutischen Fehlleistung ist extrem hoch!
Machen wir uns nichts vor. Wir hören täglich die gleichen Empfehlungen und Diagnose-Mythen wie „Arthrose ist eine Alters- und Abnutzungserscheinung“, die weder sie noch den Therapeut weiterbringen. Im Gegenteil.
Logik first
Erschreckend für mich bei der Durchführung von Seminaren für Therapeuten, dass häufig das logische Denken ausgeschaltet wird. Der Job wird zur Routine und Diagnosen werden als in Stein gemeißelt hingenommen. Für Sie als Patient ist das ein gravierendes Manko – einmal die falsche Diagnose…
Am Beispiel von Rückenschmerzen erkennt man wohl am besten, wie gravierend hier das Problem ist. Fast jeder Therapeut versucht Rückenschmerzen am Rücken zu beheben, gibt Patienten Empfehlungen gegen die verstärkte Hohlkreuzbildung ohne die Ursache dafür auch nur annähernd verstanden zu haben.
Das Ergebnis davon nennt man „Volksleiden“.
Als ich der Patienten erklärt habe, warum sie ins Hohlkreuz fällt, warum Bauchmuskeltraining das Problem noch weiter forciert und was man stattdessen tun muss, schöpfte sie neuerlichen Mut (lesen Sie zu dem Thema auch diesen Artikel).
Warum erscheint einem Patienten meine Erklärung logisch? Weil sie logisch nachvollziehbar ist und weil sie aus Erfahrung wissen, dass es bei den „Standard-Therapien“ keine Besserung gibt. Warum halten sich die meisten Therapeuten trotzdem an diese Standard-Therapien?
Gerade letzte Woche hat ein Patientin, die Ärztin ist, die Vermutung geäußert, dass über 90 Prozent der Bandscheiben-Operation überflüssig ist. Ich möchte das nicht weiter kommentieren, außer, dass die Chirurgen unglaublich gutes und lebenserhaltendes leisten können.
Die Frage bleibt leider offen, warum die Logik zugunsten von Standards ausgeschaltet wird.
Es ist so einfach
Heutzutage ist die Gesundheit ein großes Geschäft, von dem jeder etwas abhaben will.
Somit ist es nicht verwunderlich, dass Berufsverbände u.ä. für die Anerkennung ihrer Therapieverfahren kämpfen. Das ergibt jedoch keinen Sinn.
Auch wenn ich beispielsweise ein Freund der Akupunktur bin, so setze ich sie in meiner Praxis bei Problemen des Bewegungsapparates nicht ein. Warum? Es gibt keinen logischen Grund (Indikation). Die Akupunktur vermag z.B. weder Muskelverhärtungen, -klebungen oder Faszienstörungen zu beheben.
Zurück zu meiner Patientin.
Sie war erstaunt, wie einfach und doch sofort spürbar meine Behandlung war. Das ist in etwa vergleichbar mit einem Spitzenkoch, der in wenigen Minuten mit den richtigen Zutaten und Zubereitungstechniken einen kulinarischen Genuss zaubert.
Wir sehen also, dass es gar nicht auf komplizierte oder lange dauernde Behandlungstechniken ankommt, sondern einfach nur auf die Richtigen. Was in diesem Falle richtig ist, dass entscheidet die logisch nachvollziehbare Diagnose der wirklichen Ursachen.
Hat der Patient z.B. eine Faszienstörung, dann kommt hierfür eigentlich nur eine Technik in Frage, bei verkürzten Muskeln eine andere. Zufällig gibt es keine Therapieform, die beide Techniken in ihrem Repertoire hat.
Ich vermeide es, über Therapieformen zu reden. Sinnvoll ist es vielmehr, über logische Zusammenhänge und typische Ursachenmuster zu reden. Die Frage nach der Behandlungstechnik ergibt sich dann von ganz alleine!
Es ist doch schwer
Ich weiss, dass es nicht einfach ist einen guten Therapeuten zu finden und ich kann Ihnen dafür auch kein Geheimrezept nennen.
Natürlich liegt, unter Berücksichtigung des oben genannten, der Schluss nahe, Therapeuten auszuwählen die mehrere Therapieformen anbieten – was allerdings auch kein Qualitätsmaßstab ist und erfahrungsgemäß nicht in der beschriebenen Art und Weise zum Zuge kommt. Der Therapieformen-Mix ist zudem meist recht willkürlich.
Am besten erscheint mir daher eine telefonische Kontaktaufnahme, um das Problem zu besprechen und dabei den strategischen Therapie-Ansatz zu hinterfragen. Allerdings ist das für den Laien auch keine wirklich gute Lösung.
Lösung: logisch und einfach
Ich habe lange über diese Problematik nachgedankt und es dann einfach gemacht..
Sie finden deshalb hier auf einfachgemacht weit über hundert Artikel zu den unterschiedlichsten Schmerzproblematiken, Ursachenmuster, sinnvollen Therapieansätze und das in einfachen und verständlichen Worten. Völlig kostenlos.
Durch eine Patientin inspiriert habe ich mich dann daran gemacht, Ihnen meine Therapien als Selbsttherapie anzubieten. Diese sind zwar nicht kostenlos, aber dafür unbezahlbar.
Diese Woche erhielt ich ein eMail von einer „Selbsttherapeuten“. Sie hatte unglaubliche Resultate mit den Selbsttherapien und malte sich aus, welche Schmerzen und Schmerzmittel man mit den Selbsttherapien alleine in Deutschland sparen könne.
Ich glaube mehr muss man zu diesem Punkt überhaupt nicht sagen.