Davos Methode oder dauerhaft schmerzfrei?

By Volker Horbach


Patientin, 28 Jahre, seit 12 Jahren Schmerzen nach überstandenem Bruch des rechten Daumens. Zahllose Arztbesuche, 2 MRTs, zahlreiche Röntgenaufnahmen, Krankengymnastik, keine Besserung.
Problem: Alle Ärzte (einschließlich Orthopäden) haben nach der Davos-Methode diagnostiziert.

Die Davos Methode besagt nicht mehr oder weniger, als Da-Wo´s-weh-tut!
Typischerweise wird bei einer Verletzung immer am Ort des Schmerzes nachgeschaut. Ist etwas gebrochen oder gerissen? Wenn ja, wird entsprechend therapiert, wenn nein, dann wird Ruhe, Schmerzmittel und anschließend Krankengymnastik verschrieben.
Im Klartext heißt das, keine Ahnung, vielleicht überdehnt oder gestaucht.

Das Problem entsteht dadurch, daß Patienten einfach nur noch sehr selten mit den Händen untersucht werden. Bildhafte Verfahren ersetzen das Gefühl. Zusammenhänge werden nicht betrachtet.
Ich könnt unglaubliche Beispiele aus der Praxis erzählen, die jedem gesunden Menschenverstand ein Schnippchen schlagen. Beispielsweise sollte eine Patientin am Knie operiert werden. Bei meiner Untersuchung entdeckte ich eine massige Störung der Faszien am Sprunggelenk und therapierte diese. Auf meine Frage hin, was denn der behandelnde Orthopäde zu dem Fuß gesagt hätte, beantwortete sie mit einem Achselzucken und dem Hinweis, daß bisher keiner ihren Fuß angeschaut habe.
Es sträuben sich mir die Haare, wenn ich solche Ignoranz und Kurzsichtigkeit erlebe. Das eine Belastung oder gar Verletzung des Knies mit Fuß und Hüfte in direktem Zusammenhang stehen können, dürfte selbst dem unwissenden Laien klar sein.

Immer wieder erlebe ich, daß die Ursache von dauerhaften oder wiederkehrenden Schmerzen im Bereich der Muskulatur und ganz besonders der Faszien steht. Gerade die Faszien erzählen dem Therapeuten so viel über Verletzungsmuster und geben damit Hinweise, auf welche Art und Weise erfolgreich therapiert werden muß. Diese Faszien sind extrem wichtig und spielen eine maßgebliche Rolle im Entstehen von Schmerzen. Faszien selbst durchziehen den ganzen Körper, umgeben alle Strukturen wie Muskeln und Organe. Sie geben halt und erhalten die notwendige Spannung des gesamten Körpers. Bei jeder Verletzung (Verstauchung, Verdrehung, Riss, Bruch usw.) werden auch sie verletzt und müssen therapiert werden. Behandelt man sie richtig, dann sind sofortige Verbesserungen des Schmerzzustandes die Regel. Interessant ist dabei auch, daß die Verletzungen der Faszien nicht unbedingt sofort zu Schmerzen führen müssen. Tatsächlich können Sie auch gar nicht schmerzhaft sein, aber nach einiger Zeit (Monate bis Jahre) an anderer Stelle zu Problemen wie Schmerzen oder Bewegungseinschränkungen führen.

Für die Leser mit degenerativen Erkrankungen wie Arthrose oder auch Fibromyalgie, Spinalstenose u.ä. sei gesagt, daß auch hier klar unterschieden werden muß, ob wir von einem Schaden oder einem Schmerz sprechen. Schäden sind da und das ist Fakt. Ob die Schmerzen durch die schadhafte Struktur, z.B. Gelenk  verursacht werden, kann man feststellen und zwar sehr schnell. Selbst wenn man in sehr fortgeschrittenen Stadien mit erheblichem Schaden die Schmerzmittelgabe drastisch reduzieren kann, senken sich die Nebenwirkungen der notwendigen Schmerzmittel drastisch. Ein Gewinn an Lebensqualität, der unbezahlbar ist.

Fazit: Wenn Sie unnötige Lange Schmerzen haben, z.B. länger als vom Therapeuten prognostiziert, dann sollten Sie eine Alternativbehandlung bei einem spezialisierten Therapeuten versuchen. Wenn Sie sich akut verletzt haben und (sehr) schnell wieder fit werden wollen, dann sollten Sie das alte PECH Prinzip vergessen (Pause, Eis, Kompression, Hochlegen) und stattdessen sofort Ihre Fasziendistorsion behandeln lassen. Sie werden erstaunt sein…
Ich hoffe, daß Sie sich nicht mit dieser Thematik beschäftigen müssen.

Bleiben Sie gesund!

 

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