Heilende Hände

By Volker Horbach


Das Telefon klingelt und eine gequälte Stimme bittet um einen dringenden Termin – ein Notfall. Er hätte von mir und meinen heilenden Händen gehört und versichert, daß er unbedingt heute noch einen Termin bräuchte.

Der Termin ist vereinbart uns schon folgt die Stille dem Klicken in der Leitung. Was war das denn?

Gegen Abend ist es soweit. Es klingelt und ich öffne die Tür. Ein gebückt stehender Mann mit sichtbar starken Schmerzen steht vor der Termin. Er bedankt sich im Vorbeigehen für den schnellen Termin.

In Anbetracht der starken Schmerzen halte ich die Anamnese sehr kurz und rein auf den aktuellen Zustand beschränkt.

Er hätte morgens im Bad plötzlich einen stechenden Schmerz im Rücken verspürt und nichts ginge mehr. Der Versuch einen schnellen Termin beim Orthopäden zu bekommen scheiterte kläglich, was er eh nicht anders erwartet hätte.

Von einem Arbeitskollegen am Telefon hat er meine Nummer bekommen. Angeblich hätte ich heilende Hände und jetzt solle ich mal zeigen, ob das wirklich stimmt. Wir gehen in den Behandlungsraum.

Was soll das denn?

Ich bitte ihn, sich mit dem Rücken auf die Behandlungsliege zu legen. Er schaut mich entgeistert an und beteuert, daß er Rückenschmerzen hat. Ich versichere ihm, daß ich das mitbekommen habe.

Wie ich denn etwas an seinem Rücken machen will wenn er darauf liegt, will er wissen. Er grummelt etwas von „wohl Hand auflegen“ und macht den Anschein von Ungläubigkeit.

Ich lasse mich nicht beirren, denn ähnliche Reaktionen habe ich schon häufig erlebt. Daher kommt wohl auch mein Ruf, heilende Hände zu haben – was ich selbst natürlich anders sehe.

Nach einer kurzen Erklärung starte ich mit der Behandlung. Ich fange an den Füssen an (was ich generell immer tue) und wandere über die Beine zu den Hüftbeugern und Bauchmuskeln. Es sind etwa 30 Minuten Behandlungsdauer vergangen.

Ich bitte den „netten“ Herren aufzustehen. Ob jetzt endlich der Rücken dran kommt, will er wissen. Ich erwidere nur kurz, daß er sich überraschen lassen soll. Er beginnt vorsichtig sich von der Liege zu erheben.

Zaghaft steht er – noch immer gebeugt – auf den Beinen. Stellen Sie sich ruhig aufrecht hin, fordere ich ihn auf. Er richtet sich auf und steht gerade wie eine Eins.

Wie er sich fühlt, will ich von ihm wissen und schaue ihm dabei in seine ungläubigen Augen. „Mein Arbeitskollege hat Recht gehabt – Sie haben heilende Hände“.

Ich versuche ihm zu erklären, warum das nichts mit übernatürlichen Kräften zu tun hat. Er hört nicht zu. Stattdessen fragt er mich, ob wir jetzt fertig sind. Ich kann ihn noch dazu bewegen, „einen Blick“ auf seinen Rücken werfen zu dürfen und behandle dann noch ein paar „Kleinigkeiten“.

Nach der Behandlung bedankt er sich aufrichtig und ehrlich. Er wisse zwar nicht was ich gemacht hätte, aber ich solle gut auf meine Hände aufpassen.

Was hat es mit den heilenden Händen auf sich?

Eine „italienische Mamma“ sagte in einem Kochkurs einmal, daß Gott einem die Gabe zum guten Kochen verleiht. Soweit möchte ich nicht gehen. Genau betrachtet hatte sie aber nicht Unrecht. Ich würde es eher mit Leidenschaft und Hingabe bezeichnen und weniger mit Magie.

Ich selbst habe nach mehr als 2 Jahrzehnten meine Karriere beendet, um meiner Leidenschaft zu folgen und komplett neu anzufangen. Vielleicht braucht man eine gewisse Reife, um nicht einfach so alles hinzunehmen und zu akzeptieren!

Immer wieder beschäftigten mich die Fragen, warum dies oder das so oder so therapiert wird. Selten bekam ich zufrieden stellende Antworten. Also machte ich selbst daran, Antworten zu finden. Ich recherchierte Tag und Nacht und lies mich nicht beirren. Ich besuchte Seminare und arbeitete mich in verschiedenste Therapieformen ein.

Genau hier lag das Problem – Therapieform. Je nach „Problem“ fand ich gute Ansätze, aber das ganzheitliche und übergreifende fehlte mir. So entwickelte ich meinen eigen Stil. Ich konzentrierte mich auf das Thema, für das ich einfach gemacht bin – Bewegungsapparat.

Mein Ansatz, möglichst sofort helfen zu können, führte mich zu einem eigenen Weg und dem Ruf, heilende Hände zu haben. Ich erkannte die Bedeutung der an einer Bewegung beteiligten Gegenspieler, die Unterscheidung zwischen Schädigungsschmerz und Warnschmerz sowie zentrale Rolle der Dehnbarkeit von Muskeln und vorhandene Faszienstörungen.

Was folgte war die logische Konsequenz. Die geeigneten „Werkzeuge“ für die jeweilige Ursache finden und Schmerzsymptomatiken nach deren Ursache analysieren (diagnostizieren) und behandeln.

Aus welchen Therapieformen diese Werkzeuge stammen, ist mir dabei egal – das Ergebnis zählt.

Nehmen Sie das Passende mit!

Was können Sie daraus mitnehmen? Das wichtigste ist, selbst Verantwortung für sich und Ihren Körper zu übernehmen. Nehmen Sie eine bestimmte Therapie nicht einfach hin, nur weil die Krankenkasse bezahlt.

Wenn Sie nach einer Behandlung keine Besserung verspüren, dann werden Sie es nach der zweiten Behandlung vermutlich auch nicht!

Kann der Arzt oder Therapeut Ihnen keine Ursache nennen, dann sollten Sie einen anderen Suchen. Beachten Sie, daß z.B. ein Hexenschuss, Bandscheibenvorfall, Blockierung u.ä. keine Ursachen sind. Diese Beispiele sind Folgen (Symptome) von Ursachen. Ein Karpaltunnelsyndrom ist ebenso eine Folge von muskulären Problemen, wie ein Tennis- oder Golfer-Ellenbogen – beides ist innerhalb kürzester Zeit therapierbar!

Bleibt da noch die Sache mit der Zeit. Ein ernsthafter Schmerztherapeut bietet Notfall- (Akut-) Termine innerhalb von 1-2 Tagen an. Lange Wartezeiten zeugen meist davon, daß Behandlungsserien im voraus vergeben werden. Für mich persönlich ein Warnsignal, denn die Behandlungsdauer ergibt sich normalerweise von Termin zu Termin.
Eine Behandlung unter einer Stunde ist quasi für die Katz´, weil es schier unmöglich ist all die beteiligten Strukturen ernsthaft zu therapieren. Gerade ganzheitliche arbeitende Therapeuten arbeiten deshalb ausschliesslich auf Terminbasis mit einer Behandlungsdauer von ca. 90 Minuten!

Nehmen Sie sich und Ihren Körper ernst und übernehmen Sie die Verantwortung für Ihre Gesundheit! Denken Sie bitte immer daran, daß Sie nicht nur in einen Körper investieren, sondern in Ihr Leben.

Jetzt können Sie auch selbst Hand anlegen. Um auch den Menschen schnell zu helfen, die nicht in meiner Nähe wohnen, habe ich Selbsttherapie Kurse entwickelt, die jeder zuhause selbst durchführen kann.

Sie lernen alles was Sie brauchen, leicht verständlich und können den Demonstrationen im Video direkt folgen.

Folgende Selbsttherapie-Kurse sind zur Zeit verfügbar:

Rückenschmerz Selbsttherapie (bereits international erfolgreich im Einsatz)

Arm & Hand Selbsttherapie

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