Mein Praxis-Telefon klingelt und eine junge, sympathische Frauenstimme möchte einen Termin.
Sie hat jedoch ein Problem – sie sitzt im Rollstuhl.
Nach kurzer Überlegung, wie die 5 Stufen zum Praxiseingang zu bewältigen wären, bat ich ihr einen Hausbesuch an (sie wohnt in der Nähe).
Bei dem Hausbesuch klagt sie über starke Schmerzen im Schulter- und Nackenbereich.
Sie leidet an einer Bewegungskoordinationsstörung, die vom Gehirn ausgeht und die eine Reihe von Folgeproblematiken und notwendige Operationen mit sich brachte, z.B. eine operative Versteifung der Brust- und Lendenwirbelsäule.
Wenn ich wenigstens die Nackenschmerzen etwas verbessern könnte, war ihr Wunschergebnis der anstehenden Behandlung.
Wahrscheinlich können Sie sich vorstellen, dass dieser Wunsch sich nicht mit meinem deckte aber ich wollte ihr auch keine falschen Hoffnungen machen.
Ich wusste selbst noch nicht, wie sie auf meine Therapien mit dieser Krankheit ansprechen würde.
Schulter und Nacken machten den Anfang.
Vom Prinzip behandle ich diesen Bereich ähnlich wie Rücken und Arme in den Selbsttherapie-Kursen. Das Ergebnis machte Hoffnung, denn dieser zerebralen Koordinationsstörung reagierten die Muskeln und Gewebe sehr gut.
Die Patienten konnte das Ergebnis nicht fassen. Seit Jahren – und das trotz wöchentlicher Physiotherapie – konnte sie zum ersten Mal wieder Ihren Kopf richtig nach links und rechts drehen. Die Kopfstütze ihres Elektro-Rollstuhles schien nun zu stören.
Arm & Hand Selbsttherapie
Die gesamte Koordination der Hände und Arme sind bei der Patientin stark eingeschränkt.
Schreiben fällt extrem schwer und geht nur mit Anstrengung und Konzentration.
Die Arme kann sie nicht bis auf Schulterhöhe anheben. Durch die verkrampfte Haltung der Hände, sind die Unterarme extrem angespannt und muskulär stark verkürzt.
Bei der diagnostischen Beurteilung kamen immer mehr Problemzonen zum Vorschein, die sie nicht erwähnt hatte da sie sich schon damit abgefunden hatte.
Ich behandelte die Arme und Hände genau so, wie in der Selbsttherapie und das Ergebnis war umwerfend.
Sie konnte Arme und Hände deutlich besser bewegen und Schmerzen im Arm und Ellenbogen waren verschwunden.
Rückenschmerz Selbsttherapie
Was ich Ihnen nun berichten kann, hätte ich selbst nicht für möglich gehalten.
Wie Sie vermutlich wissen, wenn Sie sich hier über das Thema kundig gemacht haben, ist der Hauptgrund für Rückenschmerzen im Bereich der Bauchmuskeln und Hüftbeuger (psoas major) zu suchen.
Vieles Sitzen oder Tätigkeiten in Vorbeuge fallen dabei sofort ins Auge.
Tja, was aber tun wenn jemand im Rollstuhl sitzt?
Der Hauptübeltäter ist der verkürzte Musculus Psoas Major und genau den habe ich mir vorgenommen.
Genau wie in der Selbsttherapie habe ich diesen auf der ersten Seite behandelt – suchen, behandeln, 2 Minuten.
Die Patientin bricht in Tränen aus – ein Teil der Rückenschmerzen sind weg.
Andere Seite, gleiche Behandlung – der Rest der Rückenschmerzen ist weg.
Was macht dieses Ergebnis möglich?
Natürlich habe ich noch einen Moment mit der Patientin über das Ergebnis gesprochen und wie es zustande kam.
Der Schlüssel dieses Ergebnisses liegt in der Tatsache, dass bei allen möglichen Störungen im Bewegungsapparat, zunächst die Therapie der Funktionsstörung im Vordergrund steht.
Verkürzte Muskeln lassen sich nicht durch Dehnungsübungen wieder in ihren Originalzustand trainieren!
Die Methode des „Notschalter“ löscht den vorhandenen Speicher im Muskel und setzt ihn förmlich wieder auf den Originalzustand.
Im Falle meiner Patientin haben Physiotherapeuten durch Bewegungsübungen über Jahre versucht, diesen Psoas Muskel zu entspannen und nicht geschafft – eine Tortur für Patientin und Therapeut.
Es ist für viele Menschen, vielleicht auch für Sie, nicht ganz einfach nachzuvollziehen – das ist nicht schlimm!
Was zählt ist, dass diese Therapie selbst bei Menschen im Rollstuhl mit einer angeborenen Muskelerkrankung funktioniert.
Für Rollstuhl-Fahrer kann das also den Durchbruch bedeuten, wenn sie vielleicht auch auf Betreuer angewiesen sind, die die Selbsttherapie durchführen (wie bei meiner Patientin).
Ich werde nicht aufgeben, um meine Patientin vielleicht noch einige Schritte aus dem Rollstuhl zu bekommen – aber das ist eine andere Geschichte.
Wenn Sie sich für die Selbsttherapien interessieren, informieren Sie sich bitte hier: