Verborgene Spannungen entdecken!

By Volker Horbach


Immer wieder erkläre ich meinen Patienten die Zusammenhänge von verschiedenen Körperstrukturen im Körper. Wie sich Spannungsmuster aufbauen, von denen kaum ein Therapeut Gebrauch macht.

Einerseits, weil er sie nicht kennt oder andererseits, weil er bei seiner angewendeten Therapieform darauf keine Rücksicht nimmt.
Viele Menschen haben keine Vorstellung von dem, was unser Körper alles im Stande ist zu kompensieren. Wir realisieren viele Dinge einfach nicht und das ist normal.

Unser Unterbewusstsein macht es uns dabei einfach, denn es passiert automatisch und wir nehmen diese Dinge nicht bewußt war.

Gehen Sie doch mal gedanklich durch Ihr Lebensmittelgeschäft vor Ort. Im Schnitt liegen in solchen Geschäften um die 25.ooo Produkte. Stellen Sie sich vor, Sie würden alle diese Produkte bewußt wahrnehmen. Sie würden wahrscheinlich verrückt werden, von der Flut an Informationen.

Unbewusst scannen wir in den einzelnen Gängen Produktregale ab und sehen vielleicht eine Tüte mit Nudeln. Sie brauchen aber gar keine Nudeln und so schweift Ihr Blick weiter. Was haben Sie in diesem Regal sonst noch wahrgenommen? Wenig bis nichts vermutlich, aber das nächste Mal wissen Sie genau, wo die Nudeln stehen.

Zurück zu unserem Körper.

Unser Körper besitzt permanent eine bestimmte Grundspannung. Hätten wir diese nicht, dann würden wir in uns zusammensacken. Das ist ein unterbewusster Vorgang, der sich in unserem Kleinhirn abspielt.

Wir merken überhaupt nicht, daß unser Körper ständig Anpassungen an dieser Spannung vornimmt. Messfühler in den Muskeln und an den Gelenken sind in dauernder Arbeit. Unser Körper realisiert jede kleine Änderung und reagiert wenn nötig.

In Verbindung mit unserem Gleichgewichtssinn entsteht so ein Wunderwerk der Ingenieurskunst.

Eine große Rolle, neben dem Kleinhirn, spielen weitere Strukturen, wie Muskeln und eine bestimmt Art von Gewebe, die man Faszien nennt.

Diese Faszien umgeben alles, was sich in unserem Körper befindet, also z.B. Muskeln, Organe, Gefäße. Die Faszien sind aber keine Art Geschenkpapier, die z.B. die Leber in ein nettes Päckchen einpackt, sondern vielmehr eine Art Toilettenpapier, das in langen Bahnen alles umwickelt.

Es muß an Gelenken genug Spielraum für die Bewegung lassen, aber trotzdem Halt geben. Die Faszien spielen in der Schmerztherapie eine besondere Rolle, denn dort sind die meisten Schmerzrezeptoren des Körpers.

Die Faszien selbst regulieren unsere Körperspannung nicht direkt, sondern eher indirekt. Sie bilden quasi das Netz der Grundspannung und werden sie überdehnt oder reissen, dann ist die Grundspannung gestört. Regulieren tut das der Körper dann mit anderen Strukturen, wie den Muskeln.

Knicken wir also beispielsweise um und Überdehnen Bänder, Sehnen (Teil des Muskels) und auch diese Faszien, dann bleiben diese in dem überdehnten Zustand und die nötige Spannung ist an dieser Stelle dahin. Sie merken das mehr oder weniger, aber ihr Körper muß nun permanent dieses Manko kompensieren.

Wir machen ein Experiment: Stellen Sie sich gerade hin, strecken die Arme in Schulterhöhe und nach vorne und beginnen flotten Schrittes auf der Stelle zu treten. Machen Sie das ca. 15 Sekunden. Hören Sie nicht auf weiterzugehen aber schließen Sie nun die Augen. Gehen Sie weiter mit geschlossenen Augen auf der Stelle für ca 30 Sekunden (Sie können die Zeit schätzen, Genauigkeit spielt hier keine Rolle). Öffnen Sie die Augen und staunen Sie, was passiert ist!

Was Sie gerade erlebt haben, wurde durch die in Ihrem Körper herrschenden Spannungen ausgelöst. Meine Patienten sind oftmals schockiert, wenn ich diesen schnellen Versuch von Ihnen machen lasse. Sie erleben auf ganz pragmatische Art und Weise, was es bedeutet, verborgene Mißspannungen im Körper zu haben und was passiert, wenn eine Sinneskomponente wie das Sehen ausfällt.

Wenn Sie den Versuch noch nicht gemacht haben, dann machen Sie ihn in aller Ruhe heute Abend. Lassen Sie auch Ihren Partner diesen Versuch machen, dann können Sie live miterleben, wie das für den Betrachter aussieht und was Sie daraus ablesen können.

Zum Abschluss noch die Frage, was tue ich, wenn ich solche Spannungen in meinem Körper entdecke. Da stecken zwei Dinge in einer Antwort.

Erstens: Massagen und Dehnungsübungen helfen nicht, diese zu entfernen.

Hier müssen spezielle Faszientechniken, Orthopathie, und Muskeltechniken, TriggerpunktPlus , angewendet werden, um diese inneren Spannungsmuster zu lösen. Danach folgt

Zweitens: Dürfen Sie nicht wieder neue, falsche Spannungsmuster aufbauen. Hierzu die klare Empfehlung zur Bewegung. Sie müssen hierzu ein Trainingsprogramm machen, das den Körper als Ganzes trainiert, d.h. nicht isolierte oder einseitige Bewegungen wie Joggen, Schlägersportarten etc. sondern alle wichtigen Strukturen.

Ein Minimum an Bewegung täglich ist Pflicht. Keine Angst, diese Art von Bewegung nennt man nicht Sport….ich nenne es Fit ohne Training, d.h. man baut Bewegungen in den Tagesablauf mit ein. Vorteil: Knorpel wird ernährt = Arthrose vorgebeugt, negative Spannungen (Verkürzungen) können sich nicht im Muskel aufbauen und Sie sind als Mensch insgesamt leistungsfähiger.

In meinen Selbsttherapiekursen zeige ich Ihnen, wie Sie Ihre Muskeln mit TriggerpunktPlus wieder voll funktionsfähig machen können und Ihre Faszien, da wo Faszien bei Schmerzen immer eine ganz besondere Rolle spielen (Sprunggelenke, Arme u. Hände), behandeln können.
Natürlich werden wir dort gemeinsam auch Übungen – Fit ohne Training –  machen.

Machen Sie´s gut!

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