Was uns wirklich zufrieden macht – Teil 3

By Volker Horbach


Haben Sie Ihre Liste aus Teil 2 gemacht und festgestellt, was Sie glücklich oder unzufrieden macht? Wenn ja, dann können Sie gleich weitermachen. Haben Sie Ihre Liste nicht gemacht, dann möchte ich Sie dazu ermutigen. Es gibt kein Geheimrezept, mit dem wir einfach den Schalter umlegen können und fortan glücklich und zufrieden leben können.

Der erste Schritt: Wo stehe ich Heute?

Um Ihr Leben zu verändern, müssen Sie sich über Ihre Ausgangsbasis im Klaren sein. Wo stehen Sie heute? Wie fühlen Sie sich und warum? Betrachten Sie sich Ihre Liste und machen Sie sich bewußt, wie oft Sie glücklich und zufrieden sind oder eben nicht. Warum sind Sie unglücklich?

Betrachten Sie sich die entsprechenden Situationen in Ihrem Leben bzw. die Lebensbereiche. Welche Gefühle überkommen Sie, wenn Sie an Ihre Beziehung, Ihre Kinder, Ihren Körper, Job, Freizeit, Geld etc. denken?

In welchen dieser Bereiche spüren Sie ein eher mulmiges oder unglückliches Gefühl? Vergleichen Sie Ihre Liste und versuchen das Problem zu definieren. Seien Sie völlig realistisch! Vergessen Sie irgendwelche Ausreden wie „Ich bin eben nicht der Typ, der…! und vergleichen Sie sich nicht mit anderen Menschen. Hier geht es ausschließlich um Sie und Sie wollen sich glücklich und zufrieden machen!

Zweiter Schritt: Unglücklich-Macher

Bauen wir auf den 2-3 negativen Punkten Ihrer Liste auf, d.h. denen, die Sie am meisten belasten und unglücklich machen. Das können Punkte sein, wie Ihre körperliche Konstitution, Ihre Beziehung oder ähnliches.

Nun analysieren Sie, welche Rituale bzw. Angewohnheiten Sie haben, die diese Punkte zu Ihren Negativ-Punkten gemacht haben. Lassen Sie mich kurz etwas zu Ritualen sagen, damit Sie besser verstehen können was ich meine. Rituale bzw. Angewohnheiten sind eingefleischte Tätigkeiten, die wir tun ohne darüber nachzudenken.

Was machen Sie z.B. wenn Sie nachhause kommen? Schmeissen Sie alle Dinge wie Schlüssel, Jacke etc. in die Ecke und vergraben sich hinter dem PC oder widmen Sie sich zuerst Ihrem Partner und den Kindern?
Wie sieht Ihr morgendliches Ritual aus? Auf die letzte Sekunde aus dem Bett, ins Bad und unterwegs ein paar Kaffee-Stückchen zum Frühstück besorgen?

Betrachten Sie sich nun nochmals die negativen Punkte Ihrer Liste, die Sie verändern wollen. Welche Rituale bzw. Angewohnheiten haben zu der heutigen Situation beigetragen?

Dritter Schritt: Wie muß es sein, um stattdessen glücklich zu sein?

Wie stellen Sie sich Ihr Leben ohne diese negativen Dinge vor? Klingt einfach und wahrscheinlich überlegen Sie nun, ob Sie überhaupt weiterlesen sollen. Tun Sie´s!

Dieser Schritt klingt so einfach, doch verlangt er größte Aufmerksamkeit.

Wir fangen jetzt nämlich an, an Glaubenssätzen zu rütteln. Ich möchte Ihnen dazu einen Vergleich bieten.

Stellen Sie sich den Elefanten im Zirkus vor. Das einzige, was ihn in der Arena hält, ist ein dünnes Seil um einen noch dünneren Stab. Mit Leichtigkeit könnte er sich losreissen und das ganze Zirkuszelt in Schutt und Asche legen. Er tut es aber nicht.

Als kleiner Elefanten-Junge wurde er an eine starke Eisenkette gelegt, die an einem richtig starken Anker im Boden befestigt war. Keine Chance für unseren Kleinen. Die zahlreichen Versuche sich loszureissen haben sich fest in sein Gedächtnis geprägt – er wurde konditioniert.

Genauso wie der Elefant, haben wir uns in unserem Leben auch konditioniert. Wir essen heute keinen Spinat, weil er uns als Kind nicht geschmeckt hat oder wir treiben keinen Sport, weil er uns früher schon keinen Spaß gemacht hat.

Wir haben uns damit einen eigenen Standard auferlegt, den wir mit Ritualen untermauern. Vielleicht bewegen Sie sich sehr wenig, weil Sie einfach nicht der Sportler-Typ sind. Versuchen Sie, sich solche Konditionierungen in Ihrem Leben bewusst zu machen.

Haben Sie welche gefunden, dann stellen Sie diese in Frage. Probieren Sie doch einfach mal Spinat ,-)

Um nicht falsch verstanden zu werden, wir reden immer noch über die negativen Punkte Ihrer Liste, die Sie bisher unglücklich und unzufrieden gemacht haben. Wenn Sie wirklich zufrieden leben wollen, muß sich daran etwas ändern. Dieses „muß“ bildet den maßgeblichen Unterschied zu den „es wäre schön“ Vorstellungen, die immer nur Träume bleiben werden.

Haben Sie nun eine Vorstellung, wie Sie sich die bisherigen Störenfriede Ihre Liste bzw. Ihrer Zufriedenheit in Zukunft vorstellen?

Entwickeln Sie eine klare Vorstellung davon und spüren Sie, welche Emotionen diese Vorstellung in Ihnen auslöst. Das ist ganz wichtig, denn diese Vorstellung in Verbindung mit Ihren Emotionen brennen sich in Ihr Gedächtnis ein. Je häufiger Sie das tun, um so mehr werden Sie in deren Sog gezogen und verinnerlichen dieses Bild.

Sie sollten quasi fasziniert sein, bei dem Gedanken an Ihren neuen „Standard„. Seien Sie in Gedanken plötzlich schon der athletische Typ, den Sie sich bisher nie vorstellen konnten.

Der vierte und letzte Schritt: Neue Rituale

Jetzt geht es an die Aktion. Überlegen Sie, welche neuen Rituale zu Ihrer Vorstellung der Zukunft passt.

Sie haben sich vielleicht von dem Glaubenssatz gelöst, daß Ihre Knochen einfach zu schwer sind und Sie deshalb übergewichtig sind. Sie haben eine klare Vorstellung von Ihrer Zukunft. Sie möchten sich fit und Energie-geladen fühlen.

Welche Rituale helfen Ihnen dabei? Na, fällt Ihnen Teil 2 dieser Serie wieder ein? Genau! Setzten Sie sich neue Standards. Es ist Ihr neuer Standard, etwas für Ihren Körper zu tun! Sie führen neue Rituale ein, z.B. eine Etage zu Fuß zu gehen, statt den Aufzug zu nehmen.

Auch wenn es Ihnen vielleicht zu einfach vorkommt – Standards sind „normal“ und werden durch feste, eingefleischte Rituale gefüttert.

Rituale sind Angewohnheiten, über die man nicht nachdenkt sondern die man einfach tut. Sie brauchen hierfür keine spezielle Motivation, weil Sie einfach zu Ihnen gehören und Sie sich dabei zufrieden und glücklich fühlen.

Haben Sie sich neue Rituale angewöhnt, dann schrauben Sie diese mit der Zeit nach oben. Laufen Sie z.B. nun 2 oder 3 Etagen zu Fuß. Sie haben somit wieder einen neuen Standard gesetzt, also echten Fortschritt gemacht.

Erkenntnisse, die uns wirklich zufrieden machen!

Um es ganz klar zu sagen, wir haben uns von der bisherigen Betrachtung von Zielen und deren Umsetzung gelöst. Warum ist das so wichtig?

Ziele haben einen einmaligen Charakter. Das bedeutet, wir machen die notwendigen Aktionen und kommen irgendwann (hoffentlich) am Ziel an. Ein typisches Beispiel hierfür ist die Diät. Dann muß ich mich 1 Monat lang quälen und habe meine 5 Kilo abgenommen.

Nach dem Ziel ist dann wieder vor dem Ziel. Alles pendelt sich wieder ein und eine wirkliche Veränderung hat nicht stattgefunden.

Im Gegensatz dazu haben wir nun unsere Glaubenssätze verändert. Wir sind nicht mehr „standardmässig“ der übergewichtige Mensch, sondern der sportliche und an seinen Körper denkende Mensch.

Es ist für uns nun Standard, etwas sorgfältiger auf unsere Ernährung zu achten und Bewegung in unseren Tagesablauf einzubauen.

Wir haben uns zur Angewohnheit gemacht Rituale auszuführen, die zu unserem Standard passen.

Jedes Ritual führt uns ein Stück näher an unsere Vorstellung vom neuen Leben. Wir tun Dinge, die wir nie für möglich gehalten hätten. Wir machen echten Fortschritt!

Fortschritt ist das, was uns wirklich glücklich und zufrieden macht!

Fortschritt wird oft mit Veränderung verwechselt. Das ist einfach falsch und missverständlich. Veränderung passiert ständig, ohne etwas dafür tun zu müssen. Permanent verändert sich unser Leben, unser Job, unser Körper usw..

Viele Menschen haben Angst vor der Veränderung. In Wirklichkeit haben diese Menschen Angst, daß etwas schlechter wird bzw. es nicht weiter geht – also keinen Fortschritt mehr gibt.

Fortschritt hingegen beflügelt uns. Es geht voran, es geht was – dann geht auch noch mehr. 

Wir spüren den Fortschritt, wenn wir uns aktiv in eine gewünschte Richtung weiterentwickeln

Tiger Woods ist wohl einer der erfolgreichsten Golfer die je gelebt haben. Auf dem Höhepunkt seiner Karriere hat er beschlossen, seinen Golfschwung umzustellen. Für jeden Golfer eine unglaubliche Vorstellung. Warum hat er das getan, obwohl er doch alles mit seinem bisherigen Schwung gewonnen hat?

Er hat sich einen neuen Standard gesetzt. Er hatte eine Vorstellung vom noch perfekteren Golfschwung. Er hat sich nicht an anderen gemessen (die er alle bereits geschlagen hat), sondern seinen eigenen Standard in Frage gestellt. Er suchte nach einem Fortschritt in seinem Spiel!

Ich wünsche Ihnen Fortschritt in allen Lebensbereichen. Arbeiten Sie daran und genießen Sie jeden Schritt und jedes neue Ritual. Lassen Sie sich einfach von Ihrer neuen Vorstellung hinreißen, anstatt sich mühsam für etwas zu motivieren.

Denken Sie daran, Sie müssen sich nicht quälen und Verzicht üben, sondern Sie leben einen neuen Standard, der Ihnen Fortschritt, Glück und Zufriedenheit bringt!

Ihr

Volker Horbach

zum Teil 1
zum Teil 2
zum Teil 4

 

 

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