Was uns wirklich zufrieden macht – Teil 4

By Volker Horbach


Manchmal kommt mir irgend etwas in den Sinn. Ich könnte dies oder das machen – eine Geschäftsidee, etwas für den Körper oder etwas ganz neues, was ich schon immer mal machen wollte.

Oftmals bleibt es dabei und ich verfolge diese „Eingebungen“ einfach nicht. Dann kommt der Moment der Unzufriedenheit, wenn andere das gemacht haben und vielleicht auch viel Erfolg damit haben.

Ich frage mich dann, warum ich es nicht gemacht habe. War mir der Aufwand zu hoch? War ich nicht überzeugt davon, daß etwas dabei heraus kommt?

Woran liegt es eigentlich, daß Reiche immer reicher werden und Arme immer ärmer? Warum sammeln manche Leute Erfolg nach Erfolg und andere scheitern immer?

Die Antwort ist relativ einfach gefunden und das Beste daran ist, daß man sich die Antwort auf diese Frage sofort zu nutze machen kann.

Mit Sicherheit Potentiale ausschöpfen

Lassen Sie uns die Antwort herleiten. Mathematisch ausgedrückt beginnen wir mit einer einfachen Formel:

Potential + Aktion = Ergebnis

Ihr Potential kann eine Idee sein oder ein Ziel, Projekt oder ähnliches. Sie haben also zum Beispiel die Idee ein neues Produkt zu entwickeln und was nun folgt ist die Aktion in Form von einer Planung und verschiedenste Aktivitäten. Haben Sie Ihren Plan umgesetzt, dann steht das Ergebnis.

Stellt sich nur die Frage, warum bleibt es häufig bei der Idee (Potential) und warum setzen wir diese nicht um (Aktion)? Scheinbar gibt es in unserer Gleichung noch eine Unbekannte!

Genau, es fehlt eine Unbekannte die uns zweifeln läßt oder zum Aufgeben bringt. Erweitern wir die Formel:

(Potenital+Sicherheit) + Aktion = Ergebnis

Die Sicherheit ein Ergebnis erzielen zu können ist das, was erfolgreiche Menschen von weniger erfolgreichen Menschen unterscheidet. Erfolgreiche Menschen haben Potential wie jeder Andere und sie setzen die notwendigen Aktionen auf, wie jeder Andere es auch tun könnte.

Auch stossen diese Menschen auf Probleme bei der Umsetzung wie jeder Andere auch. Die Anderen beginnen jedoch bei Problemen zu zweifeln und oftmals brechen sie dann die Aktion ab. Ihnen fehlt die Sicherheit, daß sie es schaffen können oder aber die Sicherheit, um die notwendigen Anpassungen für das Vorhaben zu machen.

Sicherheit ist die Folge aus Erfahrungen. Das interessante ist, daß die Erfahrungen auf ganz anderen Situationen beruhen können. So kann man zum Beispiel im Sport etwas erreicht haben (Sieg oder gute Platzierung) und diese Erfahrung auf berufliche Situationen übertragen.

Es geht also viel weniger um die Tatsache, ein gleiches Vorhaben bereits erfolgreich umgesetzt zu haben. Selbst ein gescheitertes Projekt kann uns Sicherheit geben, wenn wir aus Fehlern gelernt haben und wissen, darauf zukünftig aufpassen zu müssen. Erfolgreiche und zufriedene Menschen nehmen einen Fehlschlag als Lektion des Lernens. Sie haben keine Angst Fehler zu machen.

Die Frage stellt sich nun, wie man diese Sicherheit erreichen kann.  Ist Sicherheit so etwas wie „Positives Denken“?

Sicherheit kann man sich ausleihen

Sicherheit ist nichts anderes als eine Emotion. Stehen wir bei Sonnenschein im Wald, fühlen wir uns sicher. Bei Nacht fühlen wir uns dagegen in gleicher Situation unsicher. Es hat sich nichts geändert, außer unserer Emotion.

Lesen wir ein spannendes Buch und „durchleben“ die Geschichte mit all ihren Emotionen, dann ist dies für unser Gehirn nicht von einer realen Situation zu unterscheiden!

Im dritten Teil dieser Serie habe ich über Rituale und Standards gesprochen. Diese täglichen Dinge, die nach kurzer Zeit in Fleisch und Blut übergehen und unseren neu definierten Standard ermöglichen bzw. sicherzustellen. Jedes mal wenn wir ein solches Ritual ausführen erlangen wir ein Stück mehr Sicherheit.

Oftmals schauen wir auf andere Menschen. Menschen, die das umgesetzt haben was wir selbst auch gerne tun würden. Die Gefahr dabei ist, Neid zu entwickeln. Dieser Neid macht uns unsicher und unzufrieden. Betrachten Sie stattdessen die Chance, die darin steckt. Es ist möglich, jemand hat es gemacht. Wenn dieser Mensch es kann, dann können Sie es auch!

Jemand hat für Sie die Erfahrung gemacht. Sie hatten also ein „gutes Potential“ bzw. eine gute Idee. Betrachten Sie sich das Ergebnis. Hätten Sie es genauso gemacht? Wäre es besser oder schlechter? Was hätten Sie anders gemacht – entdecken Sie mögliche Fehler oder Ihr Potential, Dinge besser als Andere machen zu können.

Nutzen Sie also die Erfahrungen anderer Menschen für sich. Denken Sie dabei immer daran, daß es sich um keinen Gegner handelt sondern um einen Gleichgesinnten. Je mehr Sie sich in ihn hinein versetzen und mit ihm „Mitfiebern“, um so mehr können Sie für sich selbst mitnehmen – Sicherheit!

Wer meint es besser mit Ihnen, als Sie selbst?

Sicherheit gibt Ihnen Vertrauen. Manchmal fällt es uns jedoch leichter, anderen Menschen Vertrauen zu schenken, als uns selber. Typisch ist dabei der Gedanke „Das kann ich nicht. Soll der oder die das machen“. Oft stellen wir im Anschluß dann fest, daß wir das mindestens genauso gut gemacht hätten.

Wir erkennen dann unser Potential, das wir vielleicht gar nicht für möglich gehalten hätten oder uns einfach nicht sicher genug waren. Wir haben unser Potential einfach so verschenkt, weil uns die notwendige Sicherheit gefehlt hat.

Nutzen Sie solche Momente. Seien Sie zufrieden, daß Sie eine neue Erfahrung gemacht haben. Sie haben eine Bestätigung dafür, daß Sie Potential haben. Das nächste mal setzen Sie dieses Potential dann ein. Sie haben nun die Sicherheit, daß Ihr Potential für solch eine Aufgabe gut genug ist.

Sicherheit bedeutet Vertrauen und dieses sollten Sie nicht einfach so verschenken. Vertrauen Sie sich. Jeder Mensch hat schon so viel erreicht, wenn er einfach nur lebt, den Schulabschluß in der Tasche hat oder den Führerschein gemacht hat. Sie haben womöglich einen Job, für den Sie sich bewerben mußten und sich gegen Mitbewerber durchgesetzt haben. Haben Sie studiert oder eine Ausbildung gemacht?

Es gibt tausende von Dingen, die Sie erreicht haben – warum sollen Sie sich dann nicht selbst vertrauen?

Wählen Sie Erfahrungen, Emotionen und Sicherheit aus einem Lebensbereich und übertragen Sie diese auf andere Lebensbereiche. Ein beruflicher Neuanfang ist beispielsweise sehr gut zu vergleichen mit einer neuen Beziehung bzw. Ehe. Hier gibt es Risiken und Chancen, Leid und Leidenschaft, Freude und Enttäuschung, Zukunft und Vergangenheit. Betrachten Sie sich das Ergebnis.

Fazit

Wir haben eine einfache mathematische Formel für das, was Menschen zufrieden macht. Man hat eine Idee, tut daraufhin etwas und erhält ein Ergebnis. So sind Sie z.B. unglücklich im Job und haben die Idee etwas anderes zu machen oder einen neuen Arbeitgeber zu finden. Sie tun die notwendige Schritte und haben das Ergebnis, mit dem Sie zufrieden sein können.

Wir wissen, daß das einfach klingt aber nicht immer so einfach umsetzbar ist. Wir haben einen kritischen Erfolgsfaktor in unser Formel, nämlich die Sicherheit. Wir zweifeln, ob wir das schaffen, ob sich der Aufwand lohnt, ob das Ergebnis wirklich besser ist usw.

Betrachten wir unser Leben mit all seinen Facetten (Lebensbereich) und suchen nach Beispielen, die ähnlich oder sogar gleich waren. Vielleicht haben wir als Kind einmal die Sportart gewechselt, oder wir haben die Schule gewechselt und mußten uns neu orientieren. Haben wir das geschafft? Wie fühlten wir uns damals dabei und wie bewerten wir das heute?

Schauen wir auch auf frühere Arbeitskollegen, die bereits einen neuen Job gesucht und die Firma gewechselt haben. Es hat funktioniert! Ihre Idee (Potential) ist also durchaus umsetzbar.

Fragen Sie sich immer dann, wenn Sie unsicher sind oder zweifeln, was Sie als Sicherheit brauchen. Vergleichen Sie mit eigenen Erfahrungen und Erfahrungen anderer Menschen.

Ich selbst habe nach 27 Berufsjahren und erfolgreicher Karriere eine völlig neue Laufbahn eingeschlagen und bin heute so etwas von zufrieden 😉 Glauben Sie mir, die Sicherheit dazu holte ich aus einem ganz anderen Lebensbereich!

 

Teil 1
Teil 2
Teil 3

 

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